Porto Santo: Geheimes Inselparadies im Atlantik

Sandstrand von Porto Santo

Ungefähr 40 Kilometer nordöstlich von Madeira liegt Porto Santo. Die kleine Schwesterninsel ist nur elf Kilometer lang, sechs Kilometer breit und bildet mit ihrer Kargheit einen Kontrast zu Madeiras sattem Grün. Wenn du in Funchal und Umgebung deinen Urlaub verbringst oder es dich dort während deiner Nomadenreise hin verschlägt, bietet sich ein Tagesausflug mit der Fähre an. Mit seinem traumhaften Sandstrand lockt der Geheimtipp im Atlantik vor allem Badegäste an. Wanderungen zu zerklüfteten Klippen und atemberaubenden Gipfeln lohnen sich aber ebenfalls auf Porto Santo.

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Die Porto Santo Fähre ab Funchal

Um acht Uhr morgens sticht die erste Autofähre des Tages im Hafen von Funchal in See. Passagiere werden gebeten, sich spätestens eine halbe Stunde vorher zum Boarding einzufinden, denn der Andrang ist riesig. Erstens mutiert Madeira immer mehr zur Massentourismus-Destination, zweitens stehen Anfang Oktober ein paar Feiertage im Kalender – unter anderem der Tag der Deutschen Einheit.

Auf den Außendecks ist es gerammelt voll. Innen gibt es ein Kino, mehrere Restaurants und sogar Luxus-Lounges, so dass man sich während der über zweistündigen Überfahrt gut die Zeit vertreiben kann. Ich beobachte draußen einen zauberhaften Sonnenaufgang über dem Ozean und bewundere die wunderschönen Felsformationen von Madeira und Porto Santo.

Als das Schiff im Hafen einläuft, warten dort bereits Heerscharen von Taxis und Reisebussen inklusive der dazugehörigen Reiseleiter. Außerdem fährt ein lokaler Bus in den Hauptbadeort Vila Baleira. Mitten in diesem Gewusel formiert sich eine Meetup-Gruppe, denn wir haben das Ziel, zum Pico Branco zu wandern.

Nicht vom Hafen aus – Neil, der englische Organisator, kennt einen Taxifahrer, der uns in die Berge von Porto Santo bringt. Alle außer mir leben schon eine Weile auf Madeira. Von ihnen erfahre ich, dass auf der Insel sesshafte Menschen für die Schifffahrt einen großzügigen Rabatt abstauben und mit festem Wohnsitz auf Madeira auch günstig in einem Viersterne-Hotel am Strand übernachten können. Deshalb hält sich der Großteil der Gruppe bereits auf Porto Santo auf, während ich für die Hin- und Rückfahrt stolze 53 Euro hinblättere.

Berglandschaft auf Porto Santo, Foto: Reise-Liebe

Wanderung zum kargen Pico Branco

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Die Straße schlängelt sich durch die Berglandschaft, deren sandbrauner Anblick mich ein bisschen an Lanzarote und Fuerteventura erinnert. Auf einem Parkplatz endet die Fahrt mit dem gelben Taxi-Minibus. Von dort folgen wir dem Wegweiser zum Pico. Diese Wanderstrecke steigt stetig an und besticht durch fantastische Aussichtspunkte. Mein Blick fällt auf hohe Klippen, aus dem Meer ragende Felsen und den Sandstrand weit unter uns.

Auf dem Picknickplatz am Gipfel werde ich plötzlich von Eidechsen umringt, als ich meinen Coucous-Salat auspacke. Sie huschen flink über meine Füße und klettern meine Beine hoch. Was sind das bloß für zahme Reptilien? Schnell wird klar, dass sie es auf mein Mittagessen abgesehen haben. Finden Sie auf Porto Santo keine Insekten zum Verspeisen? Eine Eidechse ist sogar so tollkühn, einen meiner Finger anzuknabbern. Oh Schreck, dieser Mini-Alligator hat ja Zähne!

Während ich der Auffassung bin, dass mein Salat wohl kein artgerechtes Eidechsen-Futter ist, packen ein paar Mitstreiter Weißbrot aus und werfen es den grünen Kameraden hin. Es ist wie das Füttern von Enten und Schwänen – falsche Tierliebe. Trotzdem stürzen sich die Eidechsen so gierig auf die Krumen, als hätten sie es schon öfters getan. Nach dieser Begegnung marschieren wir auf dem gleichen Wanderweg zurück zum Parkplatz und werden zum Strand von Porto Santo chauffiert.

Klippen am Atlantik auf Porto Santo
Klippen auf Porto Santo, Foto: Reise-Liebe

Korallensand am Strand von Porto Santo

Wer einen entspannten Badeurlaub jenseits der Touristenhochburgen verbringen möchte, der ist auf der Insel genau richtig. Es gibt nur wenige Hotels und schon gar nicht die Art von Betonbunker, die das Lido von Funchal immer mehr verunstaltet. Es ist alles viel beschaulicher und man spürt, dass die Uhren auf dem Fünftausend-Seelen-Eiland noch etwas langsamer ticken.

In einer Strandbar erfrische ich mich mit süffiger Sangría und hole mir dann im türkis leuchtenden Atlantik die wohlverdiente Abkühlung nach der schweißtreibenden Gipfelwanderung. Das klare Wasser leuchtet intensiv türkis und hat eine angenehme Badetemperatur. An diesem einladenden Strand könnte ich mich einbuddeln und Stunden verbringen, wenn gegen 17:30 Uhr nicht die Fähre zurück nach Madeira fahren würde.


Der feine Sand ist kein gewöhnlicher: Er besteht aus pulverisierten Korallen, Algen und Mikroorganismen. Vor über 50 Jahren fanden deutsche und US-amerikanische Mediziner heraus, dass der Sandstrand von Porto Santo eine heilende Wirkung habe. Wissenschaftler an den Universitäten von Aveiro und Oslo bestätigten den positiven Einfluss auf die Gesundheit nach Behandlungen mit dem Korallensand. Entzündungshemmendes Strontium und Mineralien wie Kalzium, Magnesium Jod, Phosphor und Schwefel sollen eine lindernde Wirkung bei Arthrose, Gicht und Rheuma haben. So wird der Badeurlaub zu einem Kuraufenthalt inmitten einer weitgehend naturbelassenen Landschaftskulisse.

Der von Madeira stammende Star-Kicker Cristiano Ronaldo hatte vor einigen Jahren versucht, ein Sporthotel im Naturschutzgebiet zu errichten. Dieses Bauvorhaben wurde ihm verboten, während seine Heimatinsel im Tourismus versinkt. Ob es Porto Santo wohl gelingt, eine Oase für Naturfreunde zu bleiben? (as)

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2 Gedanken zu „Porto Santo: Geheimes Inselparadies im Atlantik“

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