Was tut man als erstes, wenn man an einem späten Samstagabend auf Lanzarote landet? Wahrscheinlich steuert man am nächsten Morgen den Markt in Teguise an. Er findet nur sonntags statt, genauer gesagt zwischen neun und 14 Uhr. Vor meiner Ankunft weiß ich nicht viel darüber. Ich orientiere mich lediglich an den Lanzarote-Reisetipps des Blogger-Pärchens von Unaufschiebbar und erinnere mich an Weihnachten 2018 auf Fuerteventura.
Mein Reisebegleiter Marko und ich fahren mit unserem Mietwagen in das Bergdorf im Nordosten der Vulkaninsel. In Teguise angekommen, stellen wir fest, dass die Bewohner gut auf Besuchermassen vorbereitet sind. Sofort werden wir auf einen Parkplatz gelotst, wo wir das Auto den ganzen Tag für 1,80 Euro abstellen dürfen. Da wir sehr früh dran sind, sehen wir noch nicht, dass bekannte Reiseveranstalter auch ganze Bus-Ladungen nach Teguise karren.
Markt in Teguise mit China-Ware
Als Lanzarote-Neuling erwarte ich eine Art Bauernmarkt. Ich stelle mir einheimische Händler vor, die selbstgemachte Aloe-Vera-Cremes, Kunsthandwerk und hausgemachte lokale Spezialitäten verkaufen. Mit dieser Vorstellung wittere ich eine super Gelegenheit, das eine oder andere Weihnachtsgeschenk zu ergattern. Wie ich im Video unter dem Artikel sage: “Ich habe nämlich noch nicht alle beisammen.”
Die Realität auf dem Markt in Teguise sieht ein bisschen anders aus. Zwar gibt es solche Stände wie in meiner Vorstellung, der Großteil der Verkäufer verramscht jedoch China-Ware. Den typischen Touri-Kitsch, der auch in strandnahen Geschäften in Urlaubsorten wie Puerto del Carmen und Playa Blanca vertickt wird! Zahlreiche Händler sind offenbar afrikanische Einwanderer oder stammen aus dem arabischen Raum.
Straßenmusik und Künstler
Gegen neun Uhr ist die Stimmung in den Gassen zwischen den weißen Häusern von Teguise noch verhalten. Ab etwa zehn Uhr wird es lebhafter. Dann entpuppt sich der Markt als Urlauber-Magnet. Musiker mischen sich mit Gitarren, Didgeridoos und ihren Stimmen unters Volks und sorgen an Straßenecken für Unterhaltung. Es erklingen spanische Volkslieder, Latino-Rhythmen und der eine oder andere schiefe Ton. Ein paar Maler und Kunsthandwerker werden ebenfalls vor den Marktbesuchern kreativ. Unter anderem entdecke ich einen Mann, der selbstgemachten Hockern mit Hammer und Meißel Ornamente verpasst.
Malerisches Teguise
In den Straßen-Cafés kann man das Treiben auf dem Markt gemütlich beobachten. Da Marko sich gezwungen fühlt, seinen ständigen Kaffeedurst zu stillen, bleibt mir auch gar nichts anderes übrig. 😉 Wenn man dann den Blick schweifen lässt, wird einem bewusst, wie malerisch Teguise ist. Ohne den Kitsch made in China hätte wohl auch der Markt ein authentisches Flair, doch anscheinend bestimmt die Nachfrage das Angebot.
Den Mittelpunkt des Ortes bildet die Kirche Nuestra Senora de Guadalupe auf dem Hauptplatz Plaza de la Constitución. Ihre Schönheit prädestiniert für Postkarten-Motive und einer der Händler lässt Marko wissen: “Wenn kein Markt in Teguise ist, ist es hier viel schöner.”
Ich glaube ihm das aufs Wort. Allerdings bietet Lanzarote so viel Natur und Kultur, dass wir kein zweites Mal in Teguise Halt machen. (as)
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