Housesitting Nomaden: 16 Fragen an Vanessa Lindner

Vanessa Lindner von Housesitting Nomaden

Housesitterin, digitale Nomadin und Angestellte als Scout für Eventlocations und Hotels? Vanessa Lindner beweist mit Bravour, dass sich all das unter einen Hut bringen lässt! Sie hat den Blog Housesitting Nomaden gegründet und ist die erste digitale Nomadin, die auf Reise-Liebe von ihrer alternativen Art zu leben erzählt. Lass dich von ihrer spannenden Geschichte inspirieren!

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Bio-T-Shirt „Digital Nomad“ von Reise-Liebe

Interview mit Vanessa von Housesitting Nomaden

Reise-Liebe: Warum hast du dein sesshaftes Leben aufgegeben und seit wann bist du nomadisch auf Reisen?

Vanessa: Vor genau vier Jahren, im August 2019, habe ich beschlossen, dass ich ein ortsunabhängiges Leben führen möchte. Ich habe mich immer zwischen Heimat und Ferne, Stadt und Land hin- und hergerissen gefühlt und nach einer Lösung dafür gesucht. 2020 bin ich zunächst in einen Camper gezogen und seit 2021 bin ich Housesitting-Nomadin und so richtig in meinem Nomadenleben angekommen.

Reise-Liebe: Gab es vor deinem Aufbruch Ängste und Befürchtungen, die dich zurückgehalten haben?

Vanessa: Meine größte Sorge war, wie ich meinen Wunsch nach einem ortsunabhängigen Leben mit meinem Job vereinbaren sollte. Den wollte ich nicht aufgeben. Aber das konnte mich nicht aufhalten. Nachdem ich mich entschieden hatte, gab es kein Zurück mehr.

Vanessa Lindner sittet Lämmer
Lamm-Saison in der Heimat, Foto: Vanessa Lindner

Reise-Liebe: Welche deiner negativen Gefühle sind Realität geworden?

Vanessa: Mein Arbeitgeber war zunächst damit einverstanden, dass wir das Konzept des Mobile Office gemeinsam testen, hat sich dann aber anders entschieden, so dass für mich die Suche nach einem Remote-Job begann.

Reise-Liebe: Wie hat dein soziales Umfeld auf deine Entscheidung, anders zu leben, reagiert?

Vanessa: Das war sehr gemischt. Aussagen wie „Das ist typisch Millenial“, „Das ist nur eine Phase“ bis hin zu „Wenn das einer macht, dann du“ oder „Ich bewundere deinen Mut“ war alles dabei. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben waren begeistert und haben mich unterstützt. Und um ganz ehrlich zu sein: Ich habe gegenüber manchen Personen lange nicht offen kommuniziert, wie ich jetzt genau lebe. Das wurde anders, als ich vom Vanlife zu Housesitting Nomaden gewechselt habe.

Reise-Liebe: Wie generierst du dein Einkommen?

Vanessa: Ich habe eine ganz normale Festanstellung. 150 Bewerbungen und eine Pandemie später habe ich meinen Traumjob gefunden. Und zwar fast komplett remote! Für mich war es immer eine Option, nur in Europa oder in Deutschland auf Reisen zu sein, und genau das ist jetzt der Fall. Das schränkt mich allerdings überhaupt nicht ein.

Reise-Liebe: Hast du auch Hobbys, denen du unterwegs gut Zeit widmen kannst? Oder Hobbys, die sich jetzt schwer praktizieren lassen?

Vanessa: Mein Hobby ist mein Reisestil – beim Housesitting wird es nie langweilig. Denn je nachdem, wo ich gerade bin, tauche ich in das Leben meiner Gastgeber ein. Mal nehme ich Reitstunden, mal gehe ich Windsurfen, mal mache ich Yoga und die Haustiere, die ich dadurch immer wieder habe, sollte man auch nicht vergessen.

Reise-Liebe: Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen, mit denen dich das digitale Nomadentum konfrontiert?

Vanessa: Für mich bedeutet das Nomadentum einen hohen Organisationsaufwand. Außerdem ist es immer noch nicht einfach, diesen Lebensstil zu führen, wenn man sich nicht selbstständig machen möchte. Aber es gibt immer Kompromisse und Lösungen, wenn man es wirklich will. Für manche Berufsgruppen ist es allerdings deutlich schwerer als für andere.

Reise-Liebe: Welche positiven Veränderungen haben sich durch deine Reise ergeben?

Vanessa: Meine zwischenmenschlichen Beziehungen haben viel an Qualität gewonnen. Man hat nur begrenzt Zeit füreinander und verbringt daher diese Zeit viel intensiver und bewusster miteinander. Außerdem lernt man viel über sich selbst und die Regionen, in die man reist.

Reise-Liebe: Gab es auch schlimme Erlebnisse? Wenn ja, welche?

Vanessa: Für mich war es zunächst sehr emotional, meinen Camper zu verkaufen und nicht zu wissen, wie mein Reiseleben weitergeht. Allerdings bin ich dadurch zu Housesitting Nomaden gekommen und damit glücklicher denn je.

Reise-Liebe: Hast du auf deiner Reise Fehler gemacht, die du im Nachhinein vermeiden würdest?

Vanessa: Nein, keinen einzigen. Vielleicht war nicht jeder Moment perfekt, aber ich konnte aus jedem Fehler lernen und meine Intuition ist dadurch viel klarer und besser geworden.

Vanessa von Housesitting Nomaden mit Katze
Kennenlernen mit Katze auf Rhodos, Foto: Vanessa Lindner

Reise-Liebe: Was würdest du anderen Menschen raten, die noch mit dem Gedanken spielen, digitale Nomaden zu werden?

Vanessa: Auch wenn es für mich kein Zurück gab, heißt das nicht, dass es für alle so ist. Das Nomadentum wird oft romantisiert und ist nicht für jeden geeignet. Aber das merkt man erst, wenn man es ausprobiert. Entweder will man dann nie wieder zurück, so wie ich, oder man merkt für sich, dass man doch eine andere, individuelle Lösung suchen muss. Dabei ist es wichtig, auf seine Bedürfnisse zu hören und danach zu handeln.

Reise-Liebe: Welche Dinge sind ein absolutes Muss auf deiner Packliste?

Vanessa: Fusselrolle, Faltrad und mein mobiler Arbeitsplatz.

Reise-Liebe: Gibt es Orte, die einen besonderen Reiz auf dich ausüben und an die du öfters zurückkehrst? Wenn ja, warum?

Vanessa: Ich reise nicht nach einer Bucket List oder zu festen Zielen, sondern dorthin, wo ein perfektes Housesitting-Match auf mich wartet. Das kann auch gerne innerhalb von Deutschland sein. Bisher hat mich jedes Ziel fasziniert und etwas Besonderes zu bieten gehabt.

Reise-Liebe: Wie sicherst du dir deine Unterkünfte auf Zeit?

Vanessa: Ich mache Housesitting. Das heißt, ich ziehe bei anderen Leuten ein, während sie verreist sind, übernehme in dieser Zeit ihre täglichen Aufgaben und kümmere mich um ihre Haustiere. So kann ich eigentlich fast das ganze Jahr durchgehend unterwegs sein – allein schon in Deutschland.

Reise-Liebe: Hast du ein Lebensmotto oder ein Zitat, das dich inspiriert?

Vanessa: Meine Mutter hat immer zu mir gesagt: „Lebe so, wie es dich glücklich macht, solange du niemandem damit schadest.“ Und das tue ich jetzt. Dazu gehört für mich auch, das „normale“ oder von der Gesellschaft als normal angesehene Leben zu hinterfragen und mein eigenes Glück zu suchen. So bin ich beim Nomadentum und bei Housesitting Nomaden gelandet.

Reise-Liebe: Erfüllt dich dein Reise-Leben oder hast du das Bedürfnis, irgendwann wieder sesshaft zu werden? Aus welchen Gründen?

Vanessa: Wenn ich dem Jahr 2022 ein Motto geben müsste, dann wäre es „How to get my shit together“. Seitdem habe ich endlich alle Punkte für mein Traumleben zusammen und kann es in vollen Zügen genießen. Meinen Remote-Traumjob in Festanstellung, einen Partner, der mir den Rücken freihält, ein Fahrzeug, das perfekt auf meine Reisen zugeschnitten ist und Housesitting als erfüllendes Reisekonzept.

Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, wieder ganz sesshaft zu werden. Es kann natürlich sein, dass sich meine Reisezeiten ändern. Dass ich irgendwann nur noch ein halbes Jahr unterwegs bin, nur noch für kürzere Zeiträume reise oder dass ich immer wieder für längere Zeiträume an einem Ort bleibe (im Moment sind es übrigens drei Wochen bis drei Monate).

Ich weiß es nicht, aber mit dem Housesitting habe ich auch eine Reiseform, die sich immer wieder meinem Leben anpassen kann. Ob es dann nur ein paar Wochen sind und ich länger in einer Homebase bleibe oder vielleicht sogar für ein ganzes Jahr einen einzigen Housesit mache, bevor ich weiterziehe. Das wird die Zeit zeigen.

Lebst du auch nomadisch und möchtest über deinen Lifestyle berichten? Wenn ja, schreibe eine E-Mail an info@reise-liebe.com oder melde dich über das Kontaktformular hier auf der Website. (as)

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