Digitale Nomaden Unterkünfte: Hotel, Coliving oder Airbnb?

Digitale Nomaden Unterkünfte

Vor meiner Dauerreise hatte ich überhaupt keine Ahnung, wo digitale Nomaden Unterkünfte finden. Die Frage war ja nie relevant gewesen. Ich lebte in meiner Berliner Hinterhausbude und nutzte Portale wie Booking.com und Airbnb, um der Stadt ein paar Tage zu entfliehen. Mit meiner tiefgreifenden Entscheidung im Jahr 2020 änderte sich meine Wohnsituation und jetzt empfinde ich den ständigen Wechsel als Normalzustand.

Ich habe viele Erfahrungen mit Wohnungen und Zimmern für Perpetual Traveller gemacht und fühle mich inzwischen in der Lage, mein Wissen an dich weiterzugeben – demnächst auch in einem Ratgeberbuch für digitale Nomaden. Eins vorweg: Hierbei handelt es sich um meine Sicht der Dinge. Sie ist subjektiv und mag sich von den Eindrücken anderer Dauerreisender unterscheiden.

Deshalb lass uns als erstes einen Blick in eine Statistik von Gitnux werfen: Schenkt man den Ergebnissen Glauben, wohnen 51 Prozent der digitalen Nomaden in Hotels, 41 Prozent bei Freunden und Familie und 36 Prozent buchen über Airbnb. Weitere 21 Prozent erfreuen sich am Vanlife-Trend, während 16 Prozent Zimmer in Hostels und Jugendherbergen buchen.

T-Shirts für digitale Nomaden
Bio-T-Shirt „Digital Nomad“ von Reise-Liebe

Digitale Nomaden Unterkünfte auf Airbnb

Ich habe den größten Teil meiner Unterkünfte über Airbnb reserviert. Auf der Plattform hast du die Wahl zwischen möblierten Apartments zur alleinigen Nutzung und Gästezimmern in Wohnungen, deren Gemeinschaftsbereiche du dir entweder mit dem Gastgeber oder anderen Reisenden teilst.

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. In einem privaten Apartment bist du dein eigener Boss und brauchst auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Komplette Wohnungen sind allerdings etwas kostspieliger – vor allem aktuell: Mit steigender Inflation und wohl auch wegen der allgemeinen Post-Covid-Reiselust haben die meisten Airbnb-Hosts ihre Preise erhöht. Seit 2022 ist es merklich schwieriger geworden, eine günstige Bleibe zu finden. Das bedeutet, dass sich digitale Nomaden Unterkünfte besser so früh wie möglich sichern sollten.

Doch entspricht das deinem Naturell? Und weißt du schon hundertprozentig, wo du in einem Jahr deine Zelte aufschlagen willst? Nicht alle digitalen Nomaden möchten langfristig planen. Glücklicherweise gestalten jetzt viele Airbnb-Gastgeber ihre Stornierungsbedingungen fairer. Während man früher Langzeitaufenthalte zwei Tage nach der Buchung nicht mehr kostenfrei absagen konnte, ist eine Stornierung mit Geld-Zurück-Garantie derzeit bis einen Monat vor dem Reiseantritt möglich. So bleibt dir bei früher Buchung und Storno durch Planänderungen ein finanzielles Risiko erspart.

Digitale Nomaden Unterkünfte finden
Wohnung mit Aussicht, Foto: Laurentiu Morariu / Unsplash

Schlechte Erfahrungen mit Gästezimmern

In den preiswerteren Gästezimmern bei privaten Gastgebern mag das Risiko menschlicher Natur sein. Zwei solcher Reinfälle habe ich in Schweden erlebt. Die erste „Kröte“, die ich zu schlucken hatte, war giftig und ein ehemaliger Journalist. Nach meiner Ankunft stellte sich heraus, dass ich es mit einem narzisstischen Alkoholiker zu tun hatte … Meine Erlebnisse mit diesem älteren Herrn waren so schlimm, dass ich mir nach dem abrupten Auszug schwor, nur noch Apartments ganz für mich allein zu buchen.

Als ich jedoch ein Jahr später auf Airbnb das sympathisch klingende Angebot einer spirituell wirkenden Singer-Songwriterin entdeckt hatte, beschloss ich, eine Ausnahme zu machen. Unsere Interessen schienen sich in vielerlei Hinsicht zu ähneln.

Das böse Erwachen folgte nach dem Einzug: Zwischen unseren Vorstellungen von Hygiene in der Küche lagen Welten. Aus dem überfüllten Kühlschrank strömte ein gammeliger Geruch. In den Gemeinschaftsbereichen hortete sie allen möglichen Krempel, auch Schnaps … Zum Musizieren war die Energie längst zu toxisch. Selbst bei der Arbeit konnte ich keine klaren Gedanken fassen. Also zog ich die Reißleine, dokumentierte mein Dilemma mit Fotos und hatte das Glück, dass der Airbnb-Support mir die komplette Monatsmiete erstattete. Trotzdem stalkte sie mich noch eine Weile mit wirren Nachrichten und versuchte fünf Wochen nach meinem Auszug, mir 130 Euro für verschmutzte Handtücher und Bettwäsche abzuluchsen. Nach dieser Nummer meldete ich sie beim Support und hatte daraufhin endlich meine Ruhe.

Mit solchen Horrorgeschichten will ich weder warnen noch davon abraten, dich für digitale Nomaden Unterkünfte unter dem Dach fremder Menschen zu entscheiden. Sei dir aber bewusst, dass hübsche Unterkunftsbilder, sympathische Gastgeber-Präsentationen und positive Gästebewertungen auf Airbnb keine Garantie für einen gelungenen Aufenthalt sind. Das ist schade, denn eigentlich bieten Gemeinschaftsunterkünfte den Vorteil, im Ausland sofort Anschluss zu finden und Land und Leute besser kennenzulernen.

Coliving für digitale Nomaden
Digitale Nomaden beim Spielen, Foto: RDNE Stock project / Pexels

Coliving für digitale Nomaden

Also besser Coliving als Airbnb? Dieses Konzept ist mehr als eine Möglichkeit, digitale Nomaden Unterkünfte zu ergattern: Mehrere Nomaden teilen sich ein Haus oder eine Wohnung, um sich privat und beruflich zu vernetzen. Wenn beides passt, hast du den Hauptgewinn gezogen. Kommt es zu zwischenmenschlichen Problemen, die A-Karte! Ja, wegen meiner schlechten Erfahrungen mit Airbnb-Zimmern habe ich es bisher nicht gewagt, mich auf Coliving-Projekte einzulassen. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt.

Coliving-Gesuche und -Angebote findest du in Facebook-Gruppen für digitale Nomaden. Alternativ kannst du nach Coliving an deinem nächsten Reiseziel googeln und bei Interesse Kontakt aufnehmen. Beliebte Coliving-Destinationen sind zum Beispiel die Algarve, Madeira und Gran Canaria. Auch auf dem spanischen Festland laufen mir online immer wieder Angebote über den Weg.

Staatenlos

Vanlife statt digitale Nomaden Unterkünfte

Oder siehst du gar keine Notwendigkeit, für digitale Nomaden Unterkünfte zu buchen? Eine Reiseblogger-Kollegin hat sich einen kleinen Transporter zum Camper umgebaut – mit Bett, Toilette und Campingküche. So genießt sie ein hohes Maß an Flexibilität, braucht keine Miete zu zahlen und kann überall stoppen, wo es ihr gerade gefällt. Vanlife hat aber auch Nachteile. Zum Beispiel gibt es in dem Auto keine Dusche, so dass sie auf Strandduschen, Schwimmbäder und gelegentliche Aufenthalte in Hostels und Wohnungen von Freunden angewiesen ist. Hinzu kommt der begrenzte Platz. Unschlagbar ist jedoch der Vorteil, ständig weiterfahren zu können und dabei mehr vom Reiseziel zu sehen, als wenn man einen Monat in einer Airbnb-Wohnung „stationiert“ ist.

Miete sparen durch Urlaub gegen Hand

Digitale Nomaden, die sich Airbnb und Coliving auf Dauer nicht leisten können, haben eine Alternative: das Konzept Urlaub gegen Hand. Für einen vereinbarten Zeitraum bekommst du eine Unterkunft gestellt und verrichtest dafür als Gegenleistung Arbeiten. Oft handelt es sich um Kinder- oder Tierbetreuung, Gartenarbeit oder Haushaltshilfe. In manchen Fällen wohnst du mit deinen Gastgebern zusammen, in anderen hütest du während der Abwesenheit der Besitzer das Haus, zum Beispiel beim Hunde- oder Katzensitting.

Finde im Vorfeld heraus, wie hoch dein Einsatz sein soll, damit du immer noch Zeit für Arbeit, Hobbys und Ausflüge hast. Für Urlaub gegen Hand gibt es Facebook-Gruppen, in denen Anbieter und Suchende Inserate posten können. Außerdem tummeln sich im Internet Portale wie Holiday4Help.com oder WorkAway.info/de. Lote alle Möglichkeiten aus, um passende digitale Nomaden Unterkünfte ausfindig zu machen. Falls du weitere Ideen hast, die ich in diesem Artikel nicht erwähnt habe, darfst du sie selbstverständlich gerne als Kommentar posten. (as)

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