Anundshög: geheimnisvolle Hügelgräber der Wikinger

Anundshög in Schweden

Die Wikinger haben in Schweden unzählige Denkmäler hinterlassen und Anundshög in der Provinz Västmanland ist neben Birka eines der bedeutendsten. Das Grabfeld bei Västerås wirkt sogar noch imposanter als die ehemalige Handelsstadt und der benachbarte Sitz des Wikinger-Königs in Hovgården auf Adelsö. Ein mächtiger Grabhügel, ein gut erhaltener Runenstein und die Anordnungen der mannshohen Grabsteine machen das grüne Feld zu einem lohnenswerten Ausflugsziel.

Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, erreicht man Anundshög ganz unkompliziert. An einem Sonntag im Juni schließe ich mich einer kleinen Meetup-Gruppe an. Unser Ziel liegt ungefähr 100 Kilometer außerhalb von Stockholm. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln könnte die Anreise etwas herausfordernder werden, denn der nächste Bahnhof in Västerås ist kilometerweit entfernt. Vielleicht erwischst Du aber einen Bus des öffentlichen Nahverkehrs.

Als wir ankommen, sehen wir schon Menschen, die zwischen den Grabsteinen picknicken. Es ist ein warmer, sonniger Tag mit Schäfchenwolken am blauen Himmel. Das Grün des Feldes strahlt intensiv und in meine Fußsohlen strömt eine ungewöhnlich warme Energie. Die Erde scheint davon erfüllt zu sein, es fällt auch dem Rest des Grüppchens auf.

Schiffssetzungen von Anundshög

Organisierte Führungen mit Eintrittsgeld gibt es in Anundshög nicht. Man kann kommen und gehen, wann man will und sich frei zwischen den antiken Gräbern bewegen. Am Rande des Feldes befindet sich Schwedens größter Grabhügel. Manche Besucher klettern an den Seiten nach oben, der leichtere Weg führt über eine Holztreppe. An der Spitze erlebt man eine spektakuläre Aussicht, bei der die Anordnungen der Findlinge sichtbar werden.

Im Fachjargon handelt es sich um sogenannte Schiffssetzungen mit Längen von 51 und 54 Metern. Das Längen-Breiten-Verhältnis entspricht den Proportionen, die den Originalschiffen der Wikinger nachempfunden sein sollen. Neben den beiden großen Schiffssetzungen findet man noch drei kleinere nicht mehr ganz so perfekt erhaltene. Zu jeder Schiffssetzung gehört ein Grab unter einem kleinen Stein in der Mitte des Schiffes.

Schiffssetzungen von Wikinger-Gräbern
Schiffssetzungen von oben, Foto: Reise-Liebe

Größter Grabhügel in Schweden

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Der dominierende Grabhügel von Anundshög hat rund neun Meter Höhe, alle anderen zehn wirken neben ihm bescheiden und eher wie leichte Erhebungen des Erdbodens. In der Kuppe trägt er den für die Wikingerzeit typischen Krater. Immerhin heißt es, dass im Hügel der Wikinger-König Bröt-Anund begraben sei. Dem legendären Regenten aus der Ynglinga Saga werden allerdings noch weitere Gräber zugeschrieben, zum Beispiel ein Hünenbett bei Vinslöv in Skåne.

Wenn Du Dich für Runen interessierst, kannst Du in der Region rund um den See Mälaren eine Menge Entdeckungen machen. Der wohl prächtigste und am besten erhaltene Runenstein steht in Anundshög. Er stammt aus dem 11. Jahrhundert und seine Inschrift lautet: „Folkvid errichtete all diese Steine in Gedenken an seinen Sohn Heden, den Bruder Anunds. Vred schlug die Runen.“

Solche Inschriften sind üblich bei den Wikingern: Mithilfe von Runen verewigten sie zuhauf ihre Existenz und die Nachwelt hat deshalb mannigfaltige Möglichkeiten, sie zu erforschen.

Runenstein von Anundshög
Runenstein von Anundshög, Foto: Reise-Liebe

Nutzung als Grabfeld vor den Wikingern

Archäologen gehen jedoch davon aus, dass das Gräberfeld schon lange vor der Wikingerzeit genutzt wurde. Funde deuten darauf hin, dass die ersten Toten ab 500 nach Christi bestattet wurden, die letzten rund 550 Jahre später. Außerdem hielten die Nordmänner bis ins 13. Jahrhundert auf dem Areal Gerichtsverhandlungen ab. Anundshög diente ihnen also auch als Thing-Platz. Dass die Energieströme aus dem Untergrund heftig fließen, verwundert mich im Anbetracht der bewegten Geschichte des Ortes kaum. (as)

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