Die nördliche Endstation der Kopenhagener S-Bahnlinie A heißt Hillerød. Häufig handelt es sich bei solchen Vororten um Schlafstädte voller Betonburgen, doch diese kleine Stadt ist für Besucher der dänischen Hauptstadt ein lohnenswertes Ausflugsziel. Dass Hillerød so attraktiv auf Reisende wirkt, ist Schloss Frederiksborg (dänisch: Frederiksborg Slot) geschuldet. In atemberaubend schöner Lage auf einer See-Insel lädt es zu langen Spaziergängen durch die barocke Gartenanlage und den Landschaftsgarten ein. Auch hinter den prächtig verzierten Mauern des Wasserschlosses gibt es allerhand zu sehen: Seit 1878 beherbergt Frederiksborg das Nationalhistorische Museum.
Viel Pomp auf Schloss Frederiksborg
Wusstest du schon, dass Schloss Frederiksborg als größtes Renaissance-Schloss in Skandinavien gilt? Der dänische König Christian IV. ließ es in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts errichten, um gegenüber anderen Monarchien in Europa seine Macht zu demonstrieren. Die zahlreichen dekorativen Elemente und Statuen rund um den Prachtbau aus Backstein unterstreichen diese Absicht bis heute. Egal ob man das Schloss aus der Nähe oder aus der Ferne betrachtet, es ist aus jedem Blickwinkel eine Augenweide. Wenn du auf Instagram mit deinen Reisebildern viele Likes ergattern willst, hast du mit Frederiksborg sicher gute Chancen. 😉
Besonders beeindruckt mich der Neptunbrunnen im Innenhof des Schlosses. Hoch oben auf dem Brunnen hebt der Gott des Meeres seine Hand zum Himmel. Um ihn herum scharen sich weitere Götter und fast könnte man meinen, die Statuen lebten und feierten ein rauschendes Fest. Ich umrunde das Schloss und entdecke überall faszinierende Fotomotive. Dass das Hauptgebäude im Jahr 1859 durch ein Feuer zerstört wurde, lässt sich nicht mehr erahnen. Der dänische Industrielle Jacob Christian Jacobsen hatte die finanziellen Mittel, um es nach dem Großbrand nach Plänen des Architekten Ferdinand Meldahl wiederaufzubauen.
Nationalhistorisches Museum
Jacobsen veranlasste auch die Eröffnung des Nationalhistorischen Museums auf Schloss Frederiksborg. Wer sich für einen Besuch entscheidet, taucht ein in 500 Jahre dänische Geschichte. Bei einem Rundgang durch die 60 Räume des Museums stößt man auf eine umfangreiche Sammlung von Portraits historischer Persönlichkeiten des Landes. Außerdem bekomme man wertvolle Möbel und Kunstobjekte zu Gesicht, wirbt die Kultureinrichtung. All diese Gegenstände wurden aus Schlössern und Herrenhäusern in ganz Dänemark zusammengetragen. Von weiteren Details kann ich dir an dieser Stelle leider nicht berichten, denn ich spaziere lieber durch den Garten.
Frederiksborgs barocker Schlossgarten
Im Mai sprießt und grünt es rund um das Wasserschloss aus allen Furchen und Beeten. Wie für barocke Gärten typisch, ist der angrenzende Schlossgarten ein streng symmetrisch angelegtes Kunstwerk mit königlichen Ornamenten, Götterstatuen, Terrassen und Kaskaden. Diese Gartenanlage stammt aus den 1720er Jahren, als König Frederik IV. über Dänemark regierte und der Architekt Johan Cornelius Krieger für die Gestaltung des Gartens verantwortlich war.
Der Barockgarten erstreckt sich über vier Ebenen und auf der Mittelachse plätschert Wasser hinab bis zum Schlosssee. Die straff geschorenen Hecken und die formgeraden Bäume deuten an, dass der privilegierte Mensch im 18. Jahrhundert ein zwanghaftes Bedürfnis hatte, seine Macht über die Natur zur Schau zu stellen.
Die barocke Gartenanlage von Schloss Frederiksborg ist jedoch von einem romantischen Landschaftsgarten mit weitläufigen Rasenflächen, Waldgebieten, Seen und Bächen umgeben. Durch diese Idylle schlängeln sich Pfade, auf denen man stundenlang flanieren und die Zeit vergessen könnte. In Kombination sorgen die beiden völlig gegensätzlichen Gärten für erholsame Momente, die mir einen gelungenen Sonntagnachmittag in Hillerød bescheren. (as)
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