Im Umland von Kopenhagen ist es gut möglich, sich mit der Bahn auf einen Schloss-Marathon zu begeben. Am besten bringst du eine ganze Woche Zeit mit, wenn du auch die dänische Hauptstadt erkunden willst. Herrliche Ausflugsziele für Liebhaber royaler Bauten sind zum Beispiel Schloss Kronborg, Schloss Frederiksborg und Schloss Fredensborg. Letzteres hat eine besondere Stellung unter den dänischen Schlössern, denn es gilt als Lieblingswohn- und Feriensitz der dänischen Königsfamilie. Außerdem wird es wegen des Barockstils häufig als Versailles von Dänemark bezeichnet. Als ich einen Ausflug zum Schloss mache, wird Fredensborg gerade streng von der Wachgarde abgeriegelt. Anscheinend sind die königlichen Bewohner zu Hause!
Schloss Fredenborg – Burg des Friedens
Ursprünglich war Schloss Fredensborg als kleine Sommerresidenz für Jagdausflüge gedacht. Zu diesem Zweck ließ es König Frederik IV. zwischen 1720 und 1722 nach Plänen des Architekten und Hofgärtners Johan Cornelius Krieger erbauen.
Der Name Fredensborg bedeutet auf Deutsch Burg des Friedens – als Erinnerung an den Großen Nordischen Krieg (1700 – 1721) und dem daraus resultierenden Frieden zwischen Dänemark und Schweden. Nach seiner Errichtung hatte das Schloss eine fast quadratische Grundfläche und nur anderthalb Stockwerke. Das sollte sich unter den Regentschaften der Könige Christian VI. und Frederik V. ändern: Sie ließen Schloss Fredensborg erweitern und Frederik veranlasste ab 1760 eine Neugestaltung des Schlossparks. Nach seinem Tod nutzte seine Frau Juliane die Residenz als Witwensitz.
Beliebter Wohnsitz der Königsfamilie
Reger Andrang herrscht vor dem Schlosstor, als ich vom Fredensborger Bahnhof durch die Fußgängerzone meinen Weg dorthin finde. Es kommt mir auch eine verdächtige dunkle Limousine entgegengefahren. Auf dem Nummernschild weder Buchstaben noch Zahlen – nur eine Krone. Die Soldaten der königlichen Garde haben sich wie Wachhunde in Stellung gebracht und sorgen dafür, dass kein Tourist den abgesperrten Bereich überschreitet. Ein dekorativ Uniformierter marschiert immer wieder von rechts nach links, von links nach rechts – für mein YouTube-Video ein Bild für die Götter.
Ohne es in dem Moment zu wissen, ahne ich es: Schloss Fredensborg ist mehr als ein Repräsentationsbau der dänischen Monarchie. Wahrscheinlich hält sich sogar Königin Margrethe II. während meiner Anwesenheit vor der Tür zu Hause auf. Am 13. Februar 2018 starb auf dem Anwesen ihr Prinzgemahl Henrik. Und wer möchte nicht bei seinen Liebsten weilen, wenn das letzte Stündlein schlägt?
Schloss Fredensborg dient aber auch freudigeren Familienereignissen wie Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und Silberhochzeiten. Immer wenn die Königsfamilie Staatsoberhäupter in ihren heiligen Hallen empfängt, ist es Tradition, dass der hohe Besuch mit einem Diamanten seinen Namen in eine der Fensterscheiben ritzt. Manchmal dürfen sogar Normalos Teile des Schlosses und des abgesperrten Gartens besichtigen – zu bestimmten Zeiten in den Sommerferien, wenn sichergestellt ist, dass die adligen Herrschaften verreist sind.
Barockgarten von Schloss Fredensborg
Ganzjährig zugänglich ist die historische Gartenanlage rund um Schloss Fredensborg. In Sternform zweigen weite, gerade Alleen vom Schloss ab und führen bis zum Ufer des Esrom-Sees. Während ich durch den Schlossgarten spaziere, kommen mir immer wieder Statuen zu Gesicht – teilweise stellen sie Könige und Königinnen aus der dänischen Geschichte dar.
Von den Alleen gehen kleinere Wege ab und schlängeln sich durch den üppig grünen Laubwald. Wenn man an sonnigen Tagen schattige Rückzugsorte sucht, ist es eine wunderbare Idee, durch den Garten von Schloss Fredensborg zu flanieren. Hier kann man einfach stundenlang die Seele baumeln lassen. Am besten gefällt es mir aber am See, wo es auch eine Anlegestelle für Ausflugsboote gibt und ich mich landschaftlich schon ein bisschen nach Schweden versetzt fühle. (as)
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