Mandelblüte Teneriffa: Wanderung bei Santiago del Teide

Mandelblüte Teneriffa

Im Januar und Februar macht die Mandelblüte Teneriffa zu einem Top-Reiseziel für Wanderlustige. Während in Deutschland noch Regen, Schnee, Kälte und Dunkelheit vorherrschen, sprießen mitten in der Lava-Landschaft zartrosa Blüten. Natürlich möchte ich dieses romantische Schauspiel der Natur bei einer Wanderung erleben, also begebe ich mich auf eine „Weltreise“ nach Santiago del Teide.



Ja, es ist wahrlich ein langer „Schleif“, wenn man ab Mesa del Mar bei Tacoronte den öffentlichen Bus nimmt und auf dem Weg zum Ziel dreimal umsteigen muss! Über drei Stunden bin ich unterwegs. Hinter mir liegt eine lange Serpentinenstraße durch das teilweise wolkenverhangene Teno-Gebirge und Wanderer haben sich bereits in Scharen in der kleinen Bergstadt mit den vielen weißen Gebäuden versammelt.

An der Kirche gehe ich los und entdecke schnell die gut sichtbaren Wegweiser für verschiedene Wanderstrecken. Ich entscheide mich für die neun Kilometer lange Tour nach Arguayo, die zu dieser Jahreszeit für üppig blühende Mandelbäume bekannt ist. In der Tat – wer allein in der Natur sein möchte, sollte sich definitiv einen anderen Weg suchen.

Mandelbaum auf Teneriffa
Ein blühender Mandelbaum bei Santiago del Teide, Foto: Reise-Liebe

Steiniger Wanderweg zu Mandelbäumen

Der Wanderweg beginnt auf Geröll und bleibt fast die ganze Zeit steinig, so dass du dir am besten feste Schuhe anziehst und bei Bedarf Wanderstöcke mitnimmst. Hier in der Mandelblüte Teneriffa zu erwandern, erweist sich jedoch als einfacher als die meisten Strecken im Anaga Gebirge, von denen ich demnächst berichten werde. Es gibt weder schwindelerregende Abhänge noch steile Anstiege. Wohl gerade deshalb begegnen mir auch ein paar Wandergruppen im Rentenalter. Erst anderthalb Kilometer vor dem Ziel der Wanderung treffe ich auf eine kleine Herausforderung: ein starkes Gefälle nach unten mit allerhand Geröll. Einmal rutsche ich aus und lande mal wieder auf dem Allerwertesten.

Mandelblüte Teneriffa
Selfie unter einem Mandelbaum, Foto: Reise-Liebe

Besuchermagnet Mandelblüte Teneriffa

Die Mandelblüte ist Ende Januar bei Santiago del Teide ein frühlingshafter Blickfang unter den niedrig hängenden Wolken. Ein internationales Publikum würdigt sie mit staunenden Blicken und unzähligen Selfies, ich selbst natürlich auch und erinnere mich dabei an die Kirschblüte in Stockholm Anfang Mai 2021. Traumhafte rosa Blüten haben beide Baumarten gemeinsam. Mit ihrer Pracht faszinieren sie Menschen rund um den Globus – von Japan bis zur Kirschblütenallee in Berlin. Die Mandelblüte auf Teneriffa verbuche ich aber als besonderes Ereignis, denn in einer schroffen Lava-Wüste habe ich sie kaum erwartet.

Die Landschaft ändert sich im Laufe der neun Kilometer mehrmals, teilweise führt der Weg über schwarze Lava-Halden mit künstlerisch wertvollen Steinformationen, dann durch einen Wald. Entlang der Strecke siehst du steinerne Mäuerchen und erhaschst eine spektakuläre Aussicht auf den grünen Vulkan Chinyero. Dorthin führt ebenfalls ein Wanderweg. Ich folge weiter den Wegweisern nach Arguayo und stelle fest, dass ich mit dieser Entscheidung allein bin. Die Massen an Wanderern sind tatsächlich bei den Mandelbäumen geblieben.

Wanderwege bei Santiago del Teide
Wegweiser für Wanderungen bei Santiago del Teide, Foto: Reise-Liebe

Ein Erlebnis in Arguayo

Die Häuser und die Kirche in dem malerischen Bergdorf strahlen sauber weiß unter dem klaren, blauen Himmel. Auf den ersten Blick wirkt Arguayo menschenleer und ich frage mich, wie ich aus dieser Einöde die Rückreise in den Nordosten der Insel schaffe. Nachdem ich durch Nachfragen eine Bushaltestelle erreicht habe und mir mein Routenplaner einen Bus angezeigt hat, stoppt neben mir ein Auto. Die Einheimische kurbelt die Scheibe runter und erzählt mir, dass der nächste Bus erst um halb sieben am Abend abfahre. Es sei sinnvoller, mir in der Bar ein Taxi zu bestellen.



Weil mich die digitalen Ansagen auf Teneriffa schon mehrmals in die Irre geleitet haben, verlasse ich mich auf die Frau aus dem Ort und marschiere schnurstracks zur Bar. Dort habe ich ein Erlebnis, bei dem mir immer noch warm ums Herz wird. Die Besitzerin der Bar greift zum Hörer, spendiert mir einen Kaffee und bietet mir sogar an, bei ihr zu übernachten, sollte das Taxi aus irgendeinem Grund nicht kommen. Trotz des C-Wahnsinns, der sich seit meiner Ankunft auf den Kanaren drastisch verschlimmert hat, plaudert sie locker mit mir und umarmt mich zum Abschied herzlich. Als ich mit dem Taxi nach Santiago del Teide zurückfahre, kommt mir der auf dem Handy angekündigte Bus entgegen … In dem Moment spüre ich tiefe Dankbarkeit.

Es wäre ja langweilig, nur von rosa Blüten zu schreiben, nicht wahr? Genau solche Erfahrungen würzen meine Reisen und machen die Mandelblüte auf Teneriffa zu einem Ausflug, von dem ich noch lange zehren werde. (as)

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