Sandhamn liegt auf der Insel Sandön im östlichen Stockholmer Schärengarten. Falls du während deines Städtetrips Abwechslung suchst oder der Hektik der schwedischen Hauptstadt entfliehen möchtest, ist der kleine Ort genau das richtige Ziel für einen Tagesausflug. Von Stockholm, Vaxholm und Stavsnäs Vinterhamn verkehren Fähren der Reederei Waxholmsbolaget. Im Herbst und Winter zahlt man keinen Öre extra, wenn man eine SL-Karte für den Stockholmer Nahverkehr besitzt.
Da ich Sandhamn im Mai besuche, kostet die Hin- und Rückfahrt mit dem Boot 194 schwedische Kronen, umgerechnet etwa 19 Euro. Zu dem Zeitpunkt wohne ich im grünen Stockholmer Vorort Saltsjö-Duvnäs, so dass es sich anbietet, die Bootstour in Stavsnäs zu starten. Im Busbahnhof von Slussen findest du die Buslinie 433, die dich direkt zur Anlegestelle bringt. Sobald der Bus die Stadt hinter sich gelassen hat, fährt er durch die eindrucksvolle Landschaft von Värmdö.
Zerklüftete Felseninseln im Schärengarten
Deren Schönheit wird aber durch die Bootsfahrt noch um Längen getoppt. Am besten wähle für den Ausflug einen warmen Tag, so dass du die knapp einstündige Tour bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein auf dem Außendeck genießen kannst. Der Wettergott ist mir wohlgesonnen: Ruhig schippert die Fähre an bewaldeten Felseninseln vorbei. Es weht nur ein lauer Seewind. Ehe wir Sandhamn erreichen, gibt es ein paar Stopps auf anderen Inseln.
Die Möglichkeiten, den Stockholmer Schärengarten zu erkunden, sind vielfältig und machen die Gegend im Sommer zu einem traumhaften Segelrevier. Immer wenn ich in diesem Naturparadies unterwegs bin, verstehe ich, warum die Musik von ABBA so harmonisch klingt. Die Band nahm sich dort in den 70er Jahren kreative Auszeiten. Ja, und in den Songs schwingt die Energie des Schärengartens fühlbar mit.
Auch mein Besucher aus Deutschland ist ganz aus dem Häuschen, obwohl es ihm am Morgen schwer fiel, aus den Federn zu kommen. Was du allerdings brauchst, ist Zeit, denn Sandhamn befindet sich ziemlich weit draußen auf dem offenen Meer. Deshalb bleiben viele Gäste mehrere Tage, zum Beispiel zum Segeln, Tauchen oder um die Seele baumeln zu lassen. Für Urlauber und Segler gibt es ein paar Hotels und Restaurants in Hafennähe.
Malerische Holzhäuser in Sandhamn
Charakteristisch für den Ort sind die malerischen schwedischen Holzhäuser, die mich an Astrid-Lindgren-Verfilmungen erinnern. Ob Pippi, Michel (auf Schwedisch Emil) oder „Ferien auf Saltkrokan“, als kleines Mädchen habe ich sie alle mit großer Freude gesehen. Es war meine heile Anderswelt im Fernsehen. Jetzt begleitet mich mein inneres Kind und es ist glücklich, mit mir und meinem Berliner Freund durch Sandhamn zu spazieren. Die bunten Häuser wirken tatsächlich wie aus einem Bilderbuch, außerdem gibt es mehrere idyllische Bade- und Bootsanlegestellen. Sandhamn ist sehr windgeschützt gelegen, weshalb große Segelschiffe den Hafen schon im 16. Jahrhundert ansteuerten und dort ankerten.
Wandern und Radfahren auf Sandön
Natürlich kannst du auch zum Wandern und Radfahren nach Sandön kommen. Auf der ganzen Insel gibt es keine Straßen – nur Wege, auf denen man sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Elektro-Buggy fortbewegt. Ich sichte kein einziges Auto. Im Hafen entdeckt man eine Karte mit einem eingezeichneten Rundweg. Alleine würde ich die ganze Insel umrunden, mehr Wald erleben, doch meinem Gast bereiten längere Fußmärsche Probleme. Deshalb gehen wir immer mal ein Stück, setzen uns auf die warmen Felsen am Ufer und lassen den Blick übers Meer schweifen. Eine schöne Alternative.
Saftige Preise im Restaurant
Ohne Begleitung würde ich auch mitten in der Natur picknicken. Meine Salate schmecken unter freiem Himmel jedesmal hervorragend! Gemeinsam entscheiden wir uns für das Segler-Restaurant von Sandhamn, wo das Mittagessen ein kleines Vermögen kostet. Restaurantbesuche sind im Raum Stockholm häufig kostspieliger als anderswo in Schweden. Auf der Insel zahlen wir pro Person sogar über 40 Euro für Veggie-Bandnudeln, ein Fischgericht und Getränke. Die hohen Preise solltest du als Stockholm-Tourist definitiv einkalkulieren. Als digitale Nomadin koche ich in der Regel selbst und bekomme sonst wenig davon mit. Trotzdem lohnt sich der Meerblick auf der Restaurant-Terrasse und das Essen mundet mir ganz vorzüglich. Mindestens genauso gut wie zu Hause! 😉
Täglich mehrere Fähren nach Sandhamn
Nach sechs Stunden treten wir die Rückreise nach Stavsnäs an. Noch einmal macht mich der Anblick der Felseninseln glücklich und ich würde gerne so viele andere besuchen. Deshalb werde ich mir im Juni bestimmt die eine oder andere Bootstour durchs Archipel gönnen. Und wer weiß, wenn ich Lust darauf habe, kehre ich einfach nächstes oder übernächstes Jahr in die Gegend zurück. Glücklicherweise bin ich so frei, an Orten zu leben, die mir gefallen. (as)
Bloggen kostet Zeit und Geld. Schätzt du meine Arbeit? Dann freue ich mich über einen Energieausgleich in meiner virtuellen Kaffeekasse bei Paypal › Spenden für Reise-Liebe