Risan: Geheimtipp mit römischem Mosaik

Risan in Montenegro

An Montenegros Küste gibt es viele Bilderbuchdörfer zwischen hohen Bergen und der Adria. Einer dieser Orte ist Risan am Fuße des Orjen-Gebirges. Er liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Herceg Novi und Kotor und wird von unterschiedlichen Busunternehmen über die Küstenstraße angesteuert. Deshalb bietet er sich gut für einen Ausflug ohne Auto an. Falls du gerne Fahrrad fährst, empfehle ich dir, die traumhafte Bucht von Kotor zu umrunden – während der Radtour kommst du natürlich auch durch Risan.

Im Winter wirkt die Kleinstadt wie alle anderen kleineren Ortschaften an der montenegrinischen Küstenlinie ziemlich verschlafen. Trotzdem handelt es sich um einen Geheimtipp, wo sich ein kurzer Besuch durchaus lohnt.



Antike Geschichte von Risan

Risan hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Der heute rund 3.500 Einwohner zählende Ort soll im vierten Jahrhundert vor Christi als griechische Kolonie mit dem Namen Sinus Rhizonicus entstanden sein, weil der sichere Hafen für die illyrische Bevölkerung den Handel begünstigte. Damit ist er wahrscheinlich die älteste Siedlung in der Region, die in der Antike mehrfach unter die Kontrolle illyrischer Herrscher geriet.

Im Laufe der Zeit nahm jedoch der Einfluss Roms zu. Es heißt, dass die illyrische Königin Teuta im Jahr 229 vor Christi kurzzeitig vor den Römern nach Risan geflohen sei. Spätestens nach dem Zweiten Römisch-Illyrischen Krieg im letzten Drittel des dritten Jahrhunderts vor Christi hatte Rom die Herrschaft über die gesamte östliche Adriaküste gewonnen – und somit auch über Risan.

Römisches Mosaik in Risan
Römisches Mosaik in Risan, Foto: Reise-Liebe

Das römische Mosaik

Unter Kaiser Augustus wurde die griechische Siedlung in die Provinz Dalmatia eingegliedert, das heutige Dalmatien, das sich von Kroatien bis Montenegro erstreckt. Im Zuge dessen errichteten die römischen Eroberer an der Küste hochherrschaftliche Villen und Risan erhielt den lateinischen Namen Risinium.

Als ein Überbleibsel aus dieser Epoche gilt das römische Mosaik als wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Für Besucher ist wichtig zu wissen, dass es einen Ruhetag gibt. Als ich zum ersten Mal an einem Montag im Dezember nach Risan fahre, stehe ich vor verschlossener Tür.

Also komme ich ein paar Wochen später mit dem Fahrrad zurück und nutze die Verschnaufpause für eine Besichtigung des römischen Mosaiks. Der Eintritt kostet fünf Euro pro Person. Zu sehen gibt es dafür hervorragend erhaltene Mosaikkunst. Archäologen entdeckten die Überreste der dazugehörigen Villa 1930; im gleichen Jahr begannen auch die Ausgrabungsarbeiten.

Es wird vermutet, dass das Anwesen aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert vor Christi stammt und einem Patrizier als Wohnhaus diente. Das am besten erhaltene Mosaik der Ausgrabungsstätte zeigt Hypnos, den Gott des Schlafes.

Altstadt von Risan
Ulica Gabela in Risan, Foto: Reise-Liebe

Dalmatinisches Altstadt-Flair

Obwohl mir das römische Mosaik bei meinem ersten Besuch in Risan verwehrt bleibt, hat man trotzdem Möglichkeiten, sich genussvoll die Zeit zu vertreiben, zum Beispiel bei einem Spaziergang an der kurzen, aber malerischen Uferpromenade. Dabei fällt sofort die Kirche von Sankt Peter und Paul ins Blickfeld.

Das orthodoxe Gotteshaus ist ein Ort der Ruhe – umgeben von einem grünen Park vor dem Eingangsportal und einem Friedhof auf der Rückseite. Wenn du Entspannung suchst, solltest du hier einen Moment verweilen.

Die kleine, aber feine Altstadt schließt sich an den Kirchplatz an. Zu den schönsten Orten zählen der Marktplatz und die Ulica Gabela, eine der ältesten Straßen in Montenegro. Die enge Gasse, an deren Seiten dalmatinische Steinhäuser emporragen, schlängelt sich den Berg hinauf. Hier begegnen mir mehr Katzen als Menschen und als ich mich weiter oben auf einer Mauer niederlasse, pflanzen sich sofort Samtpfoten zum Schmusen auf meinen Schoß. Montenegros Straßenkatzen inspirieren mich schließlich, einen Katzenblog zu gründen.

Als ich mich von meinen vierbeinigen Freunden trenne, spaziere ich zurück ins Zentrum und trinke meinen Nachmittags-Cappuccino. In Risan gibt es ein paar Lokale, in die du während deines Ausflugs einkehren kannst. Der perfekte Abschluss! (as)

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2 Gedanken zu „Risan: Geheimtipp mit römischem Mosaik“

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