Während ich in Hermigua an meinem Buch Glücksorte auf La Gomera arbeite, zieht es mich alle paar Tage raus in die Natur zum Wandern. Sehr zur Besorgnis meiner Mutter, die befürchtet, ich könne auf einem Vulkanfelsen abrutschen und in einen tiefen Abgrund stürzen. Teilweise habe ich Verständnis für ihre Ängste, denn manche Wanderwege auf der Kanareninsel sind entweder in einem schlechten Zustand oder extrem steil und steinig. Da dies aber schon mein dritter Winteraufenthalt ist und ich sowohl die Hauptrouten als auch viele Nebenstrecken kenne, gebe ich in diesem Artikel La Gomera Wandertipps für mehr Sicherheit.
7 La Gomera Wandertipps für Sicherheit
Am 8. Februar 2025 lese ich in den Nachrichten: Ein 62-jähriger deutscher Wanderer sei am selben Tag auf einem Gipfel bei Vallehermoso ums Leben gekommen. Details werden nicht genannt, und so bleibt unklar, ob der Mann tatsächlich zu Tode gestürzt ist oder einen Herzstillstand erlitten hat. Schließlich sind es auch wiederholt Herzprobleme und starke Erschöpfung älterer Wanderfreunde, die dazu führen, dass die Rettungskräfte von der Nachbarinsel Teneriffa per Hubschrauber anrücken müssen.
Wer die folgenden La Gomera Wandertipps für Sicherheit beachtet, kann sein Möglichstes dazu betragen, dass einem solche Szenen mit anschließendem Krankenhausaufenthalt oder Abtransport im Sarg erspart bleiben.
Feste Wanderschuhe tragen
La Gomeras Landschaft zeichnet sich hohe Berge und dramatische Schluchten (spanisch: Barrancos) aus. Alto de Garajonay – die Dachspitze der Insel – befindet sich auf einer Höhe von 1.487 Metern, und auf den meisten Pfaden werden Wanderern im wahrsten Sinne des Wortes Steine in den Weg gelegt. Wandern in Turnschuhen, Sandalen oder gar Flip-Flops? Nun ja, jeder ist seines Glückes Schmied, doch feste Wanderschuhe, die den Knöchel umschließen und sich durch ein gutes, tiefes Profil auszeichnen, gehören auf La Gomera zur Grundausstattung für Wandertouren.
Wanderstöcke benutzen
Auch Wanderstöcke sind nützliche Hilfsmittel, weil sie erstens die Knie entlasten und zweitens bei steilen Auf- und Abstiegen zusätzlichen Halt gewähren. Die meisten Wanderstöcke lassen sich zusammenklappen und im Koffer verstauen. Als Alternative kannst du auf anspruchsvollen Wegen einen stabilen Bambusstock verwenden.

Ausreichend essen und trinken
Der folgende der La Gomera Wandertipps weckt Erinnerungen: Im Dezember 2023 laufe ich mit einer Kumpeline zu den Cuevas Blancas bei San Sebastián – eine raue Felslandschaft, in der es weder Cafés noch Restaurants gibt. Als wir eine Picknickpause machen, stellt sich heraus, dass sie nur einen Müsliriegel mitgenommen hat. Nach der Rast dauert es nicht lange, bis meine Begleiterin über Hunger klagt. Das Ende vom Lied: Wir brechen die Tour ab.
Und was lernen wir daraus? Vor dem Wandern auf La Gomera immer ein nahrhaftes Fresspaket vorbereiten und genügend Wasser trinken, wenn der Schweiß aus allen Poren quillt. Essen und Trinken sorgen für Kraft, Ausdauer und Konzentration.
Achtsam Schritte setzen
Apropos Konzentration: Setze deine Schritte achtsam und schau dabei genau, wo du hintrittst. Häufig bleibt einem auf La Gomera gar nichts anderes übrig, als langsam zu gehen und in Kauf zu nehmen, einen Bus zu verpassen und erst später wieder in der Ferienunterkunft anzukommen.
Ein Schwank aus meinem Leben: Neulich wandere ich auf dem Fernwanderweg GR132 von Playa de Santiago nach San Sebastián – eine 20-Kilometer-Tour voller schweißtreibender Auf- und Abstiege, weil der Weg mehrere felsige Barrancos durchquert. Zum Teil ist er dürftig ausgeschildert – insbesondere vor der Bucht El Cabrito. Wegen dieser Hindernisse komme ich fünf Minuten nach Abfahrt des geplanten Busses am Busbahnhof an – ziemlich erschöpft, aber gesund. Der nächste fährt in drei Stunden, doch was soll’s: In der Zwischenzeit genieße ich Kaffee und Kuchen, Sangría und Entspannung am Strand.
Warnschilder beachten
Dieser meiner La Gomera Wandertipps betrifft insbesondere einen gefährlichen Bergpfad zwischen dem Dorf Arure und Klein Deutschland Valle Gran Rey. Oben warnt ein großes Schild davor, diesen Weg zu gehen. Als ich im Januar 2024 vor dem besagten Warnschild stehe und den Abhang betrachte, beschleicht mich ein schlechtes Gefühl. Wer auch immer es aufgestellt hat, könnte Recht haben.
Vor Kurzem in einer Valle Gran Rey-Facebookgruppe: Deutsche Urlauber haben das Schild ignoriert, ihr Abenteuer gefilmt und sich darüber beklagt, dass der Weg nicht gesichert sei und zu nah am Abgrund verlaufe.
Wetter im Blick behalten
In der Regel ist es im Süden von La Gomera sonnig und trocken, während in höheren Lagen und im Norden der Insel dichte Wolken, Nebel und Regenschauer gang und gäbe sind. Bei Wind, Nebel und Regen können einem kurze Wanderungen durch den Lorbeerwald mystische Fotomotive bescheren, solange man auf harmlosen Schotterwegen bleibt. Bei Bergwanderungen lauern jedoch Rutschgefahren, und die Sicht ist ohnehin so vernebelt, dass die schönsten Aussichtspunkte ihren Reiz verlieren.

Entfernungen richtig einschätzen
Es gibt geübte Wanderer, die glauben: „Sechs Kilometer, die schaffe ich in einer Stunde!“
Beim Wandern auf La Gomera kann es passieren, dass du für diese Entfernung zwei oder drei Stunden benötigst, wenn sich der Weg steil auf- und abwärts über Felsen zieht. Deshalb ist es ratsam, sich vor Wanderungen über die Wegbeschaffenheit inklusive Höhenmeter zu informieren, um sowohl die Wanderzeit als auch die eigene Kondition einzuschätzen.
Notfalls Wandertour abbrechen
Zur Vermeidung von Erschöpfungszuständen und Unfällen ist es manchmal das einzige Mittel, eine Wanderung vorzeitig zu beenden, idealerweise in einem Dorf mit Busverbindung oder der Möglichkeit, sich im Notfall ein Taxi zu rufen. Sicherheit geht vor, sobald die Kräfte schwinden und man ins Straucheln gerät.
Weitere La Gomera Wandertipps
Wünschst du weitere La Gomera Wandertipps? Dann empfehle ich dir meinen Artikel über Wanderstrecken, die ich schon im vorigen Winter erkundet habe. Außerdem kannst du dir ein spannendes E-Book mit 88 La Gomera Highlights sichern. Noch mehr Insider-Tipps folgen im Herbst 2026: Dann erscheint mein Buch „Glücksorte auf La Gomera“. (as)
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