Eine Helsinki Radtour ins Grüne – an einem sommerlichen Samstag im August kommt alles ein bisschen anders, als ich es geplant habe. Nachdem mich der Finnland-Blog FinnTouch zu einem Ausflug zur Insel Lammassaari inspiriert hat, will ich (wie im Blogpost beschrieben) mit der Tram 8 in den Stadtteil Vanhakaupunki (zu Deutsch: Altstadt) fahren.
Dann macht mein finnischer Ex Marko den Vorschlag zu radeln. Wir treffen uns in der Nähe einer Straßenbahn-Haltestelle der Linie 8. Mein Begleiter, der häufig alte Autos ankauft und schnell wieder wechselt, empfängt mich diesmal mit einem roten Van – im geräumigen Kofferraum seine beiden Fahrräder.

Helsinki Radtour zu den Ursprüngen der Stadt

Obwohl Marko in Helsinki geboren ist und im benachbarten Espoo wohnt, hat er Lammassaari noch nie besucht. Ohne den Weg zu kennen, folgen wir einfach dem Verlauf von Tram 8 bis zur Endstation Arabianranta.
Unser Ziel Vanhakaupunki ist der Ursprung von Finnlands Hauptstadt und liegt etwa sechs Kilometer nördlich der heutigen Innenstadt. Im Artikel auf FinnTouch erfahre ich auch, dass Helsinki an der Bucht Vantaankoski, wo der Fluss Vantaanjoki in die Ostsee mündet, im Jahr 1550 gegründet wurde.
Rund um die Endstation der Straßenbahnlinie ist in jüngster Vergangenheit ein modernes Wohnviertel mit stylischen Design-Shops in unmittelbarer Nähe zum Wasser entstanden. An der Haltestelle biegen wir rechts ab in eine Straße zum Meer. Sie führt an die Promenade, wo sich Spaziergänger, Jogger und andere Radfahrer tummeln. Die Wohnhäuser haben Meerblick und ich lasse Marko sofort wissen, dass ich mir sehr gut vorstellen könne, dort einzuziehen.

Naturschutzgebiet mit Stegwanderweg
Erst einmal orientieren wir uns aber nach links zu einer Brücke. Wir überqueren sie und gelangen zu einem Parkplatz, wo wir die Fahrräder abschließen. Das Mitführen ist auf den Holzstegen im Naturschutzgebiet Lammasaari nicht erlaubt. Also machen wir einen Spaziergang durch die grüne Oase, die mich bereits beim Lesen des Blogbeitrags total fasziniert hat. Meine Entdeckung überrascht auch Marko, denn der Stegwanderweg beschert uns wirklich wunderschöne Landschaftseindrücke.
Kein Wunder: Die Insel Lammassaari gehört zu den Natura 2000 Schutzgebieten der EU. Hier werden einheimische Tier- und Pflanzenarten in ihrem natürlichen Lebensraum geschützt. Anscheinend begegnen uns mehrere Ornithologen, die auf den Stegen und Aussichtsplattformen mit ihren Fernrohren Vögel beobachten.

Der Rundweg schlängelt sich durch einen dichten Birkenwald und durch Schilfgebiet. Auf der Insel angekommen, verzweigt er sich und wird hügeliger. Wenn man wie wir geradeaus den Hügel hinaufspaziert, erreicht man inmitten von Gestrüpp eine Siedlung skandinavischer Holzhäuschen (Finnisch: mökkit). Auf dem Hügelrücken steht ein rot gestrichenes Gemeinschaftshaus. Man nutze es für Schul-Abschlussfeiern, Hochzeiten und andere private Feierlichkeiten, erzählt uns ein Mann, der es sich vor dem Eingang bequem gemacht hat.

Kein Erfrischungsbad auf Lammassaari
Wir gehen bergab und entdecken am Ufer eine Anlegestelle für Boote. Kurz überlege ich auf dem Steg, mich im Wasser abzukühlen, verwerfe den Gedanken aber schnell. Die braune Brühe wirkt zum Baden nicht besonders einladend!
Nachdem wir uns den Weg durch die Büsche zurück zur Weggabelung gebahnt haben, nehmen wir die vom Parkplatz kommend rechte Abzweigung. Ein schmalerer Steg bringt uns zu einem Felsenstrand mit Blick auf die Stadt, die näher ist, als es im Naturschutzgebiet den Eindruck erwecken mag. Auch hier betrachten wir nur das Wasser und nehmen zum Abschluss noch den linken Weg an der Gabelung. Sie führt zu einem Aussichtsturm. Wir klettern die Holztreppe nach oben und genießen einen fantastischen Rundumblick über die Landschaft.
Dann schlendern wir langsam zurück zu den Rädern, Marko verändert die Route unserer Radtour durch Helsinki … Und verfährt sich! Kein Problem – so bekomme ich im Vorbeifahren auch die Finlandia-Halle zu Gesicht und bemerke immer mehr, wie wasserreich die Stadt ist. Gebadet wird schließlich am Nachmittag an einem lauschigen Strand in Espoo. (as)
Bloggen kostet Zeit und Geld. Schätzt du meine Arbeit? Dann freue ich mich über einen Energieausgleich in meiner virtuellen Kaffeekasse bei Paypal › Spenden für Reise-Liebe