Wandern im Allgäu: Auf Spuren von König Ludwig II. in die Berge

Wandern im Allgäu

(Pressereise, enthält Werbung) Wandern im Allgäu kann Gänsehaut auslösen. Das Ostallgäu, dessen Landschaften im 19. Jahrhundert schon den legendären Bayern-König Ludwig II. (1845 – 1886) faszinierten, ist nämlich ein eiszeitliches Meisterwerk. Vor vielen Millionen Jahren presste die Erde mit ihrer Urkraft mächtige Platten gegeneinander, so dass sich diese in die Höhe falteten.

Die größte Rolle in diesem geologischen Schöpferprozess spielte aber das Eis: Als es zu schmelzen begann, schmirgelte es die gigantischen Berge zu Kalkzähnen und schürfte Täler, Flussbetten und Seebecken aus. So entstand eine Szenerie mit majestätischen Gipfeln, türkis schimmernden Seen und sattgrünen Gebirgswiesen.

Um diese traumhafte Region mit wanderlustigen Menschen zu teilen, lud der Tourismusverband Ostallgäu im September 2025 zu einer Pressereise unter dem Motto Unterwegs auf der Königsalpenroute im Schlosspark ein. Welche spannenden Momente mich während dieser viertägigen Reise nach Bayern erwarteten, erfährst du im folgenden Blogartikel.

Musical im Festspielhaus Neuschwanstein

Als ich aus dem Zug steige und zum ersten Mal durch das malerische Städtchen Füssen flaniere, mag ich meinen Augen kaum trauen, als ich das leuchtende Türkis des klaren Flusses Lech erblicke. An diesem warmen, sonnigen Altweibersommer-Tag kann das Wasser locker mit den Plitvicer Seen mithalten.

Der Lech in Füssen
Der Lech in Füssen, Foto: Reise-Liebe

Hinter den mittelalterlichen Häusern der Altstadt sehe ich alpine Bergriesen und erinnere mich an ein Zeltlager in Schwangau. Damals als Kind wusste ich Wandern im Allgäu (was nicht mal Teil des Ferienprogramms war …) noch gar nicht zu schätzen und wäre lieber heute als morgen aus dem Camp abgehauen.

Eine Brücke zu meinem elfjährigen Ich schlägt aber der Blick auf Schloss Neuschwanstein, den ich so viele Jahre später am Ufer des Forggensees vor dem Festspielhaus Neuschwanstein genieße. Zur Einstimmung auf die Wanderungen im Ostallgäu erwartet uns das von Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine komponierte Musical Ludwig².

Festspielhaus Neuschwanstein
Festspielhaus Neuschwanstein, Foto: Reise-Liebe

Das Stück setzt dem kunstliebenden Monarchen ein pompöses Denkmal – nicht immer realitätsgetreu und mit teils profanen Melodien. Was aber wirklich Begeisterung in mir entfacht, ist die ausgeklügelte Bühnentechnik des im Jahr 2000 eröffneten Festspielhauses in Füssen. Das Theater wurde extra für ein Ludwig-Musical konzipiert, so dass auf der innovativen Drehbühne sogar ein Wasserbecken erscheint. Darstellen soll es den Starnberger See, wo der kurz zuvor entmachtete König zusammen mit seinem Psychiater Doktor Gudden unter bis heute mysteriösen Umständen sein Leben verlor.

Egal ob man Musicals mag oder lieber in Opernarien schwelgt – Ludwig² hält den König von Bayern fast 140 Jahre nach dessen Tod für heutige Generationen lebendig: einen Visionär, Naturfreund und Wagner-Liebhaber, der Krieg verabscheute und sich für den Bau seiner Märchenschlösser hoch verschuldete. Sein friedvolles Wesen und sein Hang zu den schönen Künsten kosteten Ludwig vermutlich das Leben, denn der bayerische Ministerialrat pochte seinerzeit auf Krieg und ließ den König schließlich für „geisteskrank“ erklären …

Wandern im Allgäu bei Füssen
Wasserspiegelung am Festspielhaus Neuschwanstein, Foto: Reise-Liebe

Wo wandern im Allgäu?

Wer dazu neigt, sich auf die eine oder andere Weise mit Ludwig zu identifizieren, der mag beim Wandern im Allgäu seine ewige Präsenz fühlen. Immerhin war er selbst ein leidenschaftlicher Wanderer. Um die königliche Landschaft erlebbar zu machen, gibt es im Landkreis Ostallgäu ein hervorragend ausgeschildertes Wegenetz für Wandernde und Radreisende – insgesamt 2.400 Kilometer Wanderwege und 1.390 Kilometer Radwege, genug für mehrere Aktivurlaube im Laufe eines Lebens.

Die anspruchsvolle Königsalpenroute im Schlosspark Allgäu misst rund 121 Kilometer und eignet sich für eine mehrtägige Fernwanderung, die über Berge, durch dichte Wälder und an glasklaren Seen vorbeiführt. Die letzte Etappe endet am Schloss Neuschwanstein.

Während der Pressereise ist beim Wandern im Allgäu lediglich Schnuppern angesagt. Nichtsdestotrotz vermitteln die vom Tourismusverband ausgewählten Wanderrouten einen grandiosen ersten Einblick in die Bergwelt im Süden Bayerns.

Wanderwege im Ostallgäu
Wanderwege im Ostallgäu, Foto: Reise-Liebe

Von Dietringen zur Alpe Beichelstein

Den Auftakt zur ersten Wanderung im Ostallgäu macht eine gemütliche Bootsfahrt von Füssen nach Dietringen auf dem Forggensee. Kein Relikt aus der Zeit von König Ludwig II., obwohl der kräftige türkise Glanz des Wassers es an diesem strahlenden Spätsommertag vermuten ließe. Tatsächlich handelt es sich um Deutschlands größten Stausee mit 15,2 km² Fläche. Als das Gebiet 1954 zwecks Stromerzeugung und Hochwasserschutz geflutet wurde, mussten 32 Familien ihre Häuser verlassen. Grundmauern einer römischen Siedlung wurden ebenfalls unter Wasser gesetzt. Dass vor über 70 Jahren Anwohner dagegen protestierten, ahnt man im Sonnenschein auf dem Außendeck nicht. Der Blick fällt stattdessen auf Neuschwanstein, die Berge und das Füssener Festspielhaus.

Bootstour auf dem Forggensee
Bootstour auf dem Forggensee, Foto: Reise-Liebe

Von der Badestelle in Dietringen wandern wir durch Wald und Wiesen zur sogenannten Drachenschlucht, wo sogar bunte „Dracheneier“ für kleine Wanderer liegen. Laut einer Legende fraß nämlich ein Drache im nahen Dorf Roßhaupten Pferde, bis der Heilige Magnus das Ungeheuer tötete. Die Schlucht wirkt zwar nicht halb so spektakulär wie ihr Name, doch sie trägt bestimmt dazu bei, dass Kinder gerne mit ihren Eltern auf Allgäuer Pfaden wandern gehen.

Apropos Wandern im Allgäu: Die ungefähr 13 Kilometer lange Einstiegsroute durchs Voralpenland beschert uns einen fantastischen Panorama-Ausblick über die Dächer von Roßhaupten – mit hellbraunen „Kakao-Kühen“ auf der Weide und einer Sonne, die an der Schwelle zum Herbst noch einmal richtig aufglüht. Obwohl „nur“ 485 Meter Aufstieg und sanft geschwungene Hügel vor uns liegen, trieft mir am Aussichtsbalkon Buch-Zwieselberg der Schweiß aus allen Poren.

Wandern im Allgäu bei Roßhaupten
Kuh auf der Weide bei Roßhaupten, Foto: Reise-Liebe

An diesem Pausenpunkt mit Gipfelkreuz komme ich mir trotz der Hitzestrapazen vor wie auf einem Logenplatz, denn die Augen sind auf den Forggensee und die Himmelsstürmer-Berge dahinter gerichtet. Auch auf dem Zwiesenberg ist Schloss Neuschwanstein noch erkennbar, als habe König Ludwig es genau so gewollt.

Eine Kuhherde mit schellenden Glocken begegnet uns auf den letzten Kilometern zur Hütte auf der Alpe Beichelstein. Deftige Allgäuer Hausmannskost wie Kässpatzen, Wurst- und Käsesalat gönnen wir uns neben eiskalten Getränken, Kaffee und leckerem Kuchen zur Stärkung, während die Gipfel am Horizont den Genuss versüßen.

Aussichtsbalkon Buch-Zwieselberg
Aussichtsbalkon Buch-Zwieselberg, Foto: Reise-Liebe

Von Pfronten auf den Breitenberg

Reisebloggerin beim Wandern im Allgäu
Pause auf dem Breitenberg, Foto: Reise-Liebe

Am nächsten Tag kommen wir dem Himmel beim Wandern im Allgäu schon sehr nahe, und ich habe sogar das Glück, 1.838 Meter über dem Meeresspiegel den wohl schönsten Sonnenaufgang meines Lebens zu bestaunen. Am Startpunkt im gepflegten Luftkurort Pfronten beginnt die Wanderung gemächlich ohne besondere Steigungen. Mit ihrem original bayerischen Flair und dem Alpenpanorama könnte die Ortschaft aus einem Heimatfilm in die Realität katapultiert worden sein. Ich sehe geschnitzte Holzbalkone, einen sprudelnden Steinbrunnen und einen idyllischen Dorfweiher.

Bis zum Berggasthof Falkenhütte schlendern wir locker durch Wald und Wiesen, unterwegs treffen wir auf Heerscharen von Ausflugsgästen auf E-Bikes – wie bereits während der ersten Wanderung. Das ändert sich, als wir die Trinkpause vor dem urbayerischen Gasthaus beendet haben: Von nun an geht es steil bergauf – knapp tausend Höhenmeter bis zur Ostlerhütte auf dem Breitenberg. Da es immer noch spätsommerlich warm ist, bin ich dankbar für den Schatten des Waldes.

Aussicht auf den Aggenstein
Aussicht auf den Aggenstein, Foto: Reise-Liebe

Ohne feste Wanderschuhe und -stöcke wäre es sicherlich schwierig, diese Herausforderung zu meistern. Baumwurzeln, tückische Steine und Geröll kurz vor dem Ziel sind die typischen Stolperfallen auf dem Weg in den „Alpenhimmel“.

Bis zu der langen Pause, in der ich auskühle, fühle ich mich überraschend fit und energiegeladen. Als wir endlich wieder auf die Füße kommen, wirkt der Aufstieg nur noch wie ein Kraftakt und dehnt sich in meiner Wahrnehmung wie Kaugummi. Trotzdem ist das phänomenale Bergpanorama jede Anstrengung wert, vor allem der Blick auf den Aggenstein, dessen Gipfel am nächsten Morgen aus einer watteweißen Wolkendecke herausragt.

Die aufgehende Sonne bringt die Berge zum Glühen – ein kinoreifer Moment, den die Übernachtungsgäste der Ostlerhütte gemeinschaftlich mit ihren Kameras rund um das Gipfelkreuz zelebrieren. In diesem Augenblick spüre ich tiefe Dankbarkeit und eine Verbindung zu etwas Göttlichem, das in dieser Höhe zum Greifen nah scheint.

Sonnenaufgang auf dem Breitenberg
Sonnenaufgang auf dem Breitenberg, Foto: Reise-Liebe

Wetterkapriolen beim Wandern im Allgäu

Das Wetter kann sich jedoch beim Wandern im Allgäu minütlich ändern – wie eine charakterstarke Diva, die nach dem letzten Aufbäumen des Sommers dicke Regenwolken und Nebelschwaden vor die Berggiganten hängt. So braut sich ein echter Wermutstropfen zusammen: Die dritte Wanderung vom Tegelberg zur Kenzenhütte wird abgesagt.

Wenn jedoch das Motto Dem Himmel ganz nah lautet, dann könnten Nebelwände und rutschige alpine Wege Wanderer schnell in Gefahr bringen. Während wir mit der Breitenbergbahn durch den Nebel zurück nach Pfronten schweben, überkommt mich ein mulmiges Gefühl. Nach knapp zehn Minuten in der Seilbahn haben wir glücklicherweise wieder festen Boden unter den Füßen.

Kenzenhütte im Allgäu
Die Kenzenhütte, Foto: Reise-Liebe

Berghütten für Wanderer im Allgäu

Trotz des Alternativprogramms mit Blick hinter die Kulissen des Festspielhauses und einer Stadtführung durch das verregnete Füssen übernachten wir in der urigen Kenzenhütte auf 1.300 Meter Höhe. Hier gibt es weder mobiles Internet noch WLAN gibt. Im Innern sorgt aber ein Kachelofen für wohlige Wärme, und die junge Wirtin Franzi und ihr Team bewirten uns mit liebevoll angerichteten bayerischen Spezialitäten wie Kaspressknödeln.

Kaspressknödel in der Kenzenhütte
Kaspressknödel in der Kenzenhüttem, Foto: Reise-Liebe

In der Wirtsstube herrscht ein behagliches Hüttenflair vom Abendessen bis zum reichhaltigen Frühstücksbuffet. Draußen im Wald röhren bis in die Morgenstunden brünstige Hirsche. Die Schlafzimmer sind spartanisch mit Etagenbetten, leicht durchgelegenen Matratzen und Wolldecken ausgestattet. Aus hygienischen Gründen benötigen wir für die Übernachtung in der Kenzenhütte Hüttenschlafsäcke aus Baumwolle. Aus den Wasserhähnen in den Waschräumen fließt nur kaltes Wasser. Wer warm duschen möchte, braucht dafür eine Marke.

Kenzen-Wasserfall im Allgäu
Kenzen-Wasserfall, Foto: Reise-Liebe

Sprudelndes Wasser in der Nähe der Hütte krönt das Wandern im Allgäu mit einem magischen Abschluss: der Kenzen-Wasserfall, vor dem König Ludwig II. viele Stunden saß und dem meditativen Plätschern lauschte.

Im Vergleich zur Kenzenhütte ist die Ostlerhütte auf dem Breitenberg ein Luxushotel. Zumindest in der Gaststube besteht die Möglichkeit, sich ins WLAN einzuloggen. Obwohl Mehrbettzimmer und einfache Matratzenlager vorhanden sind, verbringen wir die Nacht in den sogenannten Suiten mit bequemen doppelstöckigen Zirbenbetten und eigenem modernen Bad mit Dusche und WC. Vor der Tür lockt natürlich auch ein atemberaubendes Panorama.

Kulinarik beim Wandern im Allgäu

Nicht jeder mag beim Wandern im Allgäu Gipfel wie den Breitenberg, den Aggenstein oder den Tegelberg stürmen. In Füssen kann man es ganz entspannt angehen lassen – beispielsweise mit einem erstklassigen Frühstück im komfortablen Gästehaus St. Ulrich im Ortsteil Bad Faulenbach. Neben frischen Bäckerbrötchen serviert das Hotel auf dem abwechslungsreichen Buffet einige vegane Optionen.

Schräg gegenüber lohnt sich ein Mittag- oder Abendessen im Hotel-Restaurant Frühlingsgarten, das zum einen auf frische Zutaten aus der Region setzt. Zum anderen werden Allgäuer Gerichte im pfiffigen Crossover-Stil neu erfunden. Ein raffiniertes Beispiel, das sich für Vegetarier eignet, sind herzhafte Spinatknödel mit Mango-Pfirsisch-Chutney.

Im Herzen von Füssen befindet sich der Gasthof Zum Schwanen in einem altehrwürdigen Baudenkmal, das eine bewegte Geschichte hinter sich hat. In der holzgetäfelten Gaststube kann man im traditionellen Ambiente köstlich schnabulieren – egal ob man Kässpatzen, Krautwickel mit Kartoffeln oder eine kunstvoll angerichtete Pilz-Tarte bestellt.

Auch das RIWA wartet mit gehobenen Speisen auf, und zwar mit einer besonders hippen Note. In der urban gestalteten Gaststube mit Dschungeltapete, Art-Deco-Elementen und offener Küche stehen Burger, Bowls und Flammkuchen im Zentrum der Speisekarte. Fans von König Ludwig dürften hier besonders gerne einkehren, denn der Name RIWA ist eine Abkürzung und bedeutet Richard Wagner.

Geschmorter Kohl im Restaurant RIWA
Geschmorter Kohl im Restaurant RIWA, Foto: Reise-Liebe

Anreise ins Ostallgäu mit ÖPNV

Die Anreise zum Wandern im Allgäu zeichnet sich durch Entschleunigung aus, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. Nahezu stündlich verkehrt zwischen Augsburg und Füssen die Bayerische Regionalbahn. Die Fahrt dauert rund zwei Stunden. Da ich allerdings auf dem Hin- und Rückweg mit Verspätungen durch Signalstörungen konfrontiert werde, empfehle ich, ein bisschen mehr Zeit einzuplanen.

Sobald man im Ostallgäu angekommen ist und die leidige Deutsche Bahn hinter sich gelassen hat, kommt man rasch zu einer Erkenntnis: Deutschland hat eine wunderschöne Ecke mit großartigen Erkundungsoptionen zu Fuß und auf dem Fahrrad. Wer sie bereist, der mag auch feststellen: Ludwigs Verschuldungen waren im Nachhinein eine geniale Investition in die Zukunft seiner Heimat Bayern. (as)

2 Gedanken zu „Wandern im Allgäu: Auf Spuren von König Ludwig II. in die Berge“

    1. Hallo Stefan,
      danke für das Kompliment! Ich werde die Reise auch in sehr guter Erinnerung behalten und freue mich, dass wir uns da kennengelernt haben.
      Viele Grüße,
      Annika

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